Krieg

Der Krieg erreicht Otto Sobina

 

Im Mai 1943 erhielt General von Pannwitz die Erlaubnis, in Milau (Ostpreußen) eine Kosaken-Division aufzustellen.

(Helmut von Pannwitz wurde am 14.10.1898 als Sohn eines königlichen Amtsrates auf der Domäne Bozanewitz in Oberschlesien geboren. Die Grenze des Gutes war gleichzeitig Staatsgrenze zwischen dem deutschen und dem russischen Kaiserreich. Auf der russischen Seite bewachten Kosaken die Grenze. Bei ihnen fand sich der junge Pannwitz oft ein. 1947 wurde General von Pannwitz in Moskau öffentlich durch den Strang hingerichtet).

 

Otto Sobina wurde am 23. Juli 1943, wahrscheinlich als Auswirkung des sich wendenden deutschen Kriegsglücks, zum Veterinär-Ersatz-Bataillon nach Allenstein/Ostpreußen eingezogen und nach zwei Wochen zur neugebildeten Kosaken-Division nach Milau abkommandiert. Dort wurde er dem 4. Regiment zugeteilt.

 

Eine Division war ein Truppenverband, der über alle zur selbständigen Kampfführung erforderlichen Waffen- und Versorgungsdienste verfügte. Die Division war in Regimenter, Truppeneinheiten mit geschlossenem Offizierskorps, gegliedert. Das 1. Regiment der Kosaken-Division bestand z.B. aus Don-Kosaken, das 2. Regiment waren Terek-Kosaken ... Ein Regiment war dann wieder in zwei Abteilungen untergliedert; zur 1. Abteilung gehörte die 1. bis 4. Schwadron, zur 2. Abteilung die 5. bis 8. Schwadron. Im damaligen deutschen Heer war eine Schwadron eine Kavallerie-Einheit von 100 bis 150 Mann, die meist von einem Rittmeister befehligt wurde.

 

Otto Sobina wurde dem 4. Regiment (das waren die Kuban-Kosaken), dort der 2. Abteilung, und in dieser der 8. schweren Schwadron zugewiesen. Er war als 'Oberbeschlagmeister' im täglichen Einsatz verantwortlich für einen ordentlichen Beschlag aller Pferde. Diese Schwadron stand unter Führung von Freiherr Hans Hiller von Gertringen auf Gertringen.

 

Nach endgültiger Zusammenstellung der Division wurde diese am 1. November 1943 von Ostpreußen nach Jugoslawien verlegt und dort in der Nähe von Belgrad ausgeladen (41,42). Ihre Hauptaufgabe lag in der Bekämpfung der Partisanen. Kämpfend arbeitete sie sich vor bis Agram (=Zagreb). Auch hier hatte Otto Sobina dank seiner Kenntnisse als Schmied und Veterinär guten und lohnenden Kontakt zur Bevölkerung; es reichte sogar für gehaltvolle 'Freßpakete' in die Heimat. Im Juni 1944 kam Otto Sobina zum letzten Male zum Heimaturlaub nach Bobrek-Karf, was er damals aber noch nicht ahnen konnte. Begleitet wurde er von seinem Burschen Alex, dem ältesten, von ihm ausgebildeten Kosakenschmied, den der Sohn Lothar in 'Ajax' umtaufte. Alex spielte mit Sohn Lothar und hackte Holz, wenn Lothar mal wieder schlief. Otto besuchte damals auch (zum letzten Mal) mit seiner Familie seinen Vater in Krawarn, seine Schwester Luzie, die nach ihrer Heirat 1936 in Altstett wohnte, und seine Schwester Lore in Ratibor - und es wurden noch Fotos gemacht (43). Doch als die Amerikaner und Engländer am 6. Juni 1944 in der Normandie gelandet waren und sich die ersten Auswirkungen zeigten, kam der Befehl, sich 'sofort bei der Truppe zu melden'. So mußte Otto Sobina schon nach acht Tagen seinen Urlaub abbrechen. In Sorge um die Zukunft wurde schnell noch von Fotograf zu Fotograf gelaufen (einer hatte keine Zeit, ein anderer kein Material, nur einer konnte durch schwere Naturalien überredet werden), um wenigstens noch ein Familienfoto machen zu lassen (44). Besorgt fragten sich die Erwachsenen, was wohl die Zukunft bringen würde, nur Sohn Lothar konnte noch unbekümmert in die Linse schauen, hatte man ihm doch zugesagt, daß von dort ein Vögelchen fortfliegen würde. Im November 1944 wurde aus der 1. Kosaken-Division das XV Kosaken-Kavallerie-Korps gebildet. Das waren nun ungefähr 32000 Mann und 18000 Pferde. Die Mannschaften bildeten die Kosaken, das Rahmen-Personal waren Deutsche. Noch am 1. Dezember 1944 wurde Otto Sobina zum 'Stabsbeschlagmeister' befördert. Sein Gehalt betrug damals 225 RM 70 Rpfg.

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